Donnerstag, 6. August 2009

RP - Rekrut

Hitze... er kann sie bis in seine Kapsel spüren. Wobei es mehr eine Ahnung als ein Gefühl ist. Grund dafür ist die Übertragung der eben gestarten Kameradrohne, er kann sich an den Anblick einfach nicht gewöhnen. Die Wissenschaftler nennen das was er sieht „Cataclysmic Variable“ – Katastrophe, Erschütterung, doch all diese Namen werden dem Phänomen nicht gerecht.

Drei Sonnen erstrahlen in dem System. Das ist an sich nichts besonderes, Astronomen haben schon viele Mehrfachsternensysteme entdeckt. Aber dieses hier ist... anders. Mit zwei der drei Sonnen stimmt etwas nicht, der Fusionsprozess in ihrem Inneren läuft um ein vielfaches schneller ab als gewöhnlich. Und so entsenden sie eine unglaubliche Menge Strahlung ins All, verwandeln die Oberfläche der Planeten in diesem System in eine brennende Hölle. Die Eierköpfe hatten behauptet das es äußerst unwahrscheinlich war das dieser Prozess von alleine in Gang getreten sei. Das führte sie zu der Vermutung das jemand nachgeholfen hatte. Eventuell wäre dies zur Energiegewinnung geschehen. Aber der Pilot hat eine andere Vermutung: Diese Sonnen waren einmal als Waffe benutzt worden.

Aber was auch immer hier passiert war geschah vor langer Zeit. Und in ein, vielleicht zwei Milliarden Jahren würden hier sowieso dunkel sein. Der Pilot besinnt sich auf das Hier und Jetzt, er befindet sich innerhalb des Schutzschildes einer POS die einen der kochenden Monde umkreiste. Aber wo genau er sich aufhält, das hat ihm bisher niemand sagen können. „Weit weg von zu Hause.“ schießt ihm durch den Kopf. Das System ist unbekannt. Die Untersuchungen zeigten keinerlei Übereinstimmungen der Himmelskörper mit den bekannten Systemen. Er ist jedenfalls nicht mehr in New Eden. Ist er überhaupt noch in seiner Realität?

Er muss über die Sinnlosigkeit seiner Frage schmunzeln, es ist nicht wichtig wo er sich befindet, wichtig ist: Es gibt Verbindungen. Und diese zu finden ist eine seiner Aufgaben. Die POS hat nur noch für wenige Tage Treibstoff, Nachschub an Schiffen und Munition wird ebenso gebraucht. Sie brauchen immer sehr viel Munition...

Er öffnet einen Comkanal mit dem Piloten der sich an der zweiten POS im System befindet. „Können wir los?“ fragt er. Die Stimme auf der anderen Seite antwortet „Wenn die Berechnungen stimmen ist es in zwei Minuten so weit. Mach dich fertig.

Er fliegt zum Schiffshangar und lässt die Kameradrohne noch einmal um sein Schlachtschiff kreisen. Er entdeckt viele Beschädigungen an der Außenhülle. Der Anblick weckt Erinnerungen an den Kampf. Sie hatten ein Nest der gefühlskalten Bewohner dieses Systems entdeckt, den Sleepern. Die Wissenschaftler dürsten nach deren Technologie. Deshalb flogen sie zu dem Nest und schossen so lange auf die Sleeper bis sie sich nicht mehr bewegten, ihre leblosen metallenen Körper zerfetzt durch die Schwerelosigkeit drifteten. Anschließend wurden sie ausgeschlachtet. Ja, die Forscher zahlen gutes Geld...


Aber die Risse in der Hülle stammen nicht von den Sleepern. Sie waren in das Nest geflogen und hatten ihre Arbeit gemacht. Plötzlich tauchten fremde Schiffe auf dem Scanner auf, sie kamen aus dem bekannten Universum. Die Sleeper machten ihrem Rückzug dank ihrer weit fortgeschrittenen Warpstörtechnologie einen Strich durch die Rechnung. Als die fremden Piloten am Nest eintrafen griffen sie sofort an. Aber nicht die Sleeper sondern sie. Er sah das Schiff, und schließlich auch die Kapsel von einem seiner Freunde in Flammen aufgehen. Und dann hatten sie ihn aufgeschaltet und fingen an zu schießen. In diesem Moment trafen die Fighterdrohnen ein.

Mit dem sofortigem einsetzen der Sicherheitsroutine der Sleeper erschien ein halbes Dutzend ihrer Kampfschiffe auf dem Schlachtfeld und eröffneten wahllos das Feuer. Sie hatten Glück, die Sleeper konzentrierten sich zuerst auf einen der Fremdlinge. „Macht euch sofort raus da!“ hatte der Commander durch den Flottencom gebrüllt. Nacheinander gingen sie in den Warp zur POS, die Sleeper waren gerade mit einem der Fremdlinge fertig geworden. Da meldete eines der Gruppenmitglieder welches sich noch ausrichtete dass die Sleeper nun ihn im Visier und seinen Antrieb lahm hätten. „Dein Schiff ist verloren...“ bekam er als Antwort.

Eine Minute!“ tönt es durch den Comkanal. Der Pilot reißt sich aus seinen Gedanken und seine Augen von den Hüllenschäden los. Er wechselt zu einer Covert Ops Fregatte und macht sich auf den Weg zu seinem Kameraden. Dieser steht an einem Planeten, ebenfalls in einer Scanfregatte. Es ist der Pilot der sein Schlachtschiff an die Sleeper verlor. Er hatte mehr Glück gehabt als derjenige dessen Kapsel von den Fremden zerstört wurde. Dieser erwachte auf einer Station im bekannten Universum wo er sogleich begann benötigte Materialien für die Unternehmung zusammen zu tragen und zum Abtransport vorzubereiten. Treibstoff, Schiffe und Munition. Sie brauchen immer sehr viel Munition...

Die Berechnungen waren korrekt, da ist es.“ tönt es im Flottencom. Er startet jetzt die Scanproben und fragt „Wie immer?“. Ein „Jepp!“ kommt als Antwort, und sein Gegenüber startet ebenfalls Proben. Vierzig Sekunden später ruft dieser „Fertig!“ und dem Piloten wird etwas mulmig. Er sollte sich auf keine Spielchen mit seinem Kameraden mehr einlassen bevor er nicht noch ein wenig geübt hat. „Ich übermittle dir die Koordinaten, wir sehen uns dort.“ lässt dieser derweil im Flottencom verlauten. Der Pilot aktiviert seinen Warpantrieb und als er wenig später an seinem Ziel ankommt verstärkt sich das flaue Gefühl in seiner Magengrube um ein vielfaches. „Es führt in unbekanntes Gebiet?“ fragt er. „Ja, aber die Regeln bleiben trotzdem die selben: Beim scannen der letzte, beim springen der erste.

Der Pilot schluckt und erhöht die Geschwindigkeit des Schiffs. Sein Ziel ist eine eigentlich unsichtbare Singularität, nur dadurch zu erkennen das ihre Gravitationswellen den Raum verzerren. Wir brauchen Treibstoff, Schiffe und Munition. Wir brauchen immer sehr viel Munition...

Du bist dieser Pilot. Und du musst da durch:


Willkommen im Unknown!

1 Kommentar: